arbeitundbrot
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Ja, aber ich muss doch…

Lesezeit: ca. 4 Minuten

(v1.0*) Anmerkung: Der Titel des Beitrags sollte ursprünglich „Sein eigener Held sein“ heißen. Sie werden dem Beitrag einen gewissen Sarkasmus entnehmen können. Der ist beabsichtigt.

Dass die alte Ordnung vorbei ist, bemerkt kaum jemand, weil er sich nach wie vor an seinen Gewohnheiten und den gesellschaftlichen Konventionen festhält, was ihn auf der einen Seite weiter beschäftigt und dabei so manche Hoffnung aufkeimt, dass das Alte wieder im gewohnten Glanz zurückkehren wird. Eine Illusion.

Andere bemühen sich bereits darum, eine gute Figur machen zu wollen – noch bevor der rechtsfreie Wahlakt stattgefunden hat. Wichtig ist, dass es irgendwie nochmal weitergeht, und der Schwindel von den „einfachen Leuten“ nicht entdeckt wird.

Wer hinschaut wird bemerken, dass es im Kern nur etwas „lauter“ geworden ist – vor allem das Gejammere. Und irgendwie ist niemand da, um die Wunden der klagenden Eingeschränkten zu versorgen. Davon bekommt man nämlich Corona. Oder klingt „eingeschränkte Klagende“ besser?

„Der Hörer hört gerne seine Meinung von jenen, die er dazu auserkoren hat, sie ihm erzählen zu dürfen.“

Mit Klagen und Weinen wurde noch nie etwas erreicht – auch kein noch so lautes Wehklagen sich beschweren oder auslassen. Das verstellt nur den Weg der eigenen Entwicklung, die nach wie vor nicht auf der „Agenda notwendiger Absichten“ steht.

Zudem nutzt es wenig, die „systemische Hofberichterstattung“ auf noch mehr Unsäglichkeiten auszudehnen oder „warmes Wasser“ neu entdecken zu wollen, damit man auch weiterhin „Vollbeschäftigung“ hat.

„Russische Langstreckenbomber sind für Kurzstrecken zu lang.“

Fortwährendes Sammeln von Unsäglichkeiten ist lediglich ein Zeichen, sich weiterhin nur genug selbst ablenken zu wollen.

Sicher mag Meinungsvielfalt ein wichtiger Aspekt sein. Wenn jedoch das Ganze nicht über gewohnte Ansammlung hinausgeht, bringt das nichts. Und mit „Mitstreitern“ hat das auch nichts zu tun.

„Berlin. Der Druck steigt, die Frisur sitzt.“

„Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen.“ Hannah Arendt

Geschehnisse, deren Beschreibung und Berichterstattung, wie sie weitreichend vonstatten geht, reicht auch bei den alternativen Medien nicht aus. Zudem hat es nichts mit Entwicklung zu tun, nur die neuesten Details zu einer „durchs Dorf getriebenen Sau“ zu wissen, um sich am nächsten Stammtisch dann darüber auszulassen.

Veränderung und Entwicklung findet statt durch Dialog, nicht indem man sich gegen Veränderung zu schützen versucht.

Und nicht jedes wahrgenommene Problem ist ein Nagel, wo man einfach nur mit dem Hammer draufhauen, nur genug auf die Tränendrüse drücken oder sich mal so richtig auskotzen muss.

„Welches ist der widerstandsfähigste Parasit? Ein Bakterium? Ein Virus? Ein Darmwurm? Ein Gedanke! Resistent. Hoch ansteckend. Wenn ein Gedanke einen Verstand erst mal infiziert hat, ist es fast unmöglich, ihn zu entfernen. Ein Gedanke, der vollkommen ausgeformt, vollkommen verstanden ist, der bleibt haften.“ „Dominick Copp“, Inception, 2010