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Sklaverei ist gar nicht so schlimm, wenn sie freiwillig ist

Lesezeit: ca. 9 Minuten

(v1.16*) Wenn Sie erfahren würden, dass jemand in Ihrem Bekanntenkreis zur Fronarbeit genötigt, also versklavt wird, würden Sie ihm dann auf irgendeine Weise helfen, wären Sie sehr empört oder auch nur kurz abgelenkt, bevor Sie sich wieder Ihrer eigenen Arbeit widmen?

Solange man dafür bezahlt wird, ist das alles im Grunde auch nicht so schlimm, oder?

Schließlich arbeitet man ja, um zu (über)leben. Wer weiß schon, dass er dabei lediglich nach seinen anerzogenen Denk- und Verhaltensweisen in der Tat nur „funktioniert“? Alles im System ist darauf ausgelegt, dass diese möglichst weiter unangetastet bleiben.

Und wenn jemand aufmuckt, dann gibt es was auf die Finger.

Um das natürlich vor den Betreuten rechtfertigen zu können, müssen Rollen erdacht werden, wie gewaltbereite: „Reichsbürger“, „Rechte“, „Linke“, „Ausländerhasser“, „Antisemiten“ und was es sonst noch so alles im Portfolio phantastischer „Feindbezeichnungen“ gibt.

Denn die könnten ja auf die Idee kommen und den ganzen Sermon nicht nur hinterfragen, sondern auch gleich in Frage stellen.

Was insgesamt nicht erkannt wird, dass es sich bei allem Traktieren auf beiden Seiten stets um ein Rollenspiel handelt, wo der Glaube herrscht, die Rolle zu sein.

„Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ „Prof. David Naggara“, I wie Ikarus, 1979

Das ist mit ein wesentlicher Irrtum, der den Menschen sich selbst in Schach halten lässt, ursächlich aus der Täuschung heraus, dass er sein „Ich“ sei und damit verbundener Belohnung für die Beibehaltung dieses Zustandes, durch wohlwollend zugestandene Privilegien.

Das bunte drumherum zur Freizeitgestaltung (eigentlich müsste es ja „Freizügigkeitsgestaltung“ lauten), Ablenkung und „Unter-Haltung“, alles für den Komfortsofa verwöhnten Akteur.

An diesem Punkt ist die Frage, wie man dass denn „den Anderen“ beibringen sollte vollkommener Unfug, weil es darum geht es selbst erst einmal zu verinnerlichen. Dabei ist auch erkennbar, dass es nichts nutzt, es nur logisch verstehen zu können, wenn man es mal hört, sondern es zu verinnerlichen und im außen auch zu vertreten. Denn erst aus dem letzteren ergeben sich die notwendige Veränderung, die sich durch geänderte Denk- und Verhaltensweisen zum Ausdruck bringt.
Es sind die Denk- und Verhaltensweisen, die das System verkörpern, mit denen sich dann im Rahmen der Feindbildprojektion und gewohntem zur Wehr setzen gegen Veränderung lediglich mit den Symptomen im Außen auseinandergesetzt wird.

„Man bekommt immer das, was man sich nimmt.“

Die Frage in den Raum gestellt: Im Grunde ist es doch gar nicht so übel, wenn man auf Anordnung, im Auftrag oder auf Befehl das tut, was andere für „gut und richtig“ erachten, nur damit am Anfang des Folgemonats die „Sichteinlagen“ zahlenmäßig wieder zugenommen haben. Gegen Sie es zu: Schließlich muss man ja arbeiten, weil „die anderen“ immer das Geld brauchen.
Wenn doch die anderen das Geld brauchen, warum arbeiten die nicht? Ach so. Die arbeiten ja auch.
Beschäftigung muss sein, da hat man in jedem Fall keine Zeit, sich Gedanken zu machen. Und je chaotischer und unordentlicher sich das eigene Leben gestaltet, desto mehr Stress hat man. Kommt erst einmal die Angst über das materiell Erreichte hinzu, so schnappt die Glaubensfalle zu.

Mit der unhinterfragten Annahme, dass es so etwas wie Eigentum und Besitz gibt, dass einem das Geld in der Hand oder auf dem Konto, einem etwas oder jemand gehören soll, mit diesem Glauben hängt der Fisch an der Angel.

„Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“ Werbung der Sparkassen, 1995

Ist die Familie erst einmal gegründet, sind die konkludent angenommenen Abhängigkeiten so groß, dass man das Gefühl hat, nicht mehr anders zu können – schließlich will man ja alles auch behalten.

Dabei ist alles nur eine kollektiv geglaubte Illusion, der man im Rahmen gesellschaftlicher Entsprechung artig hinterherläuft und dies solange, wie alle darüber schweigen und geflissentlich weghören.

Wer kommt da schon auf die Idee, dass es für Unternehmen „Umsatzsteuer“ heißt, die für den kaufenden Endkunden nur zu „Mehrwertsteuer“ umgetauft wurde, und er sich so seine Rente über die Umsatzsteuer mitfinanziert?

Da fallen die paar Steuern für all jene Strukturen, die überhaupt keine Wertschöpfung betreiben, erst gar nicht ins Gewicht. Erst neulich meinte ein Banker, dass es vielleicht noch 15 Mio. Menschen in diesem Lande gibt, die tatsächlich noch arbeiten. Tja. Jede Gesellschaft braucht ihre Sklaven, die alles finanzieren.

Das lässt sich nicht mit „gerechter“ Umverteilung lösen, denn das ist nur das übliche Thema, um Wählerstimmen zu fangen. Das Problem löst man auch nicht mit einem anderen Geldsystem oder einer anderen Währung.

Tief in den Denk- und Verhaltensweisen vergraben meint man unbedingt für etwas Gegebenes immer gleich etwas zurück haben zu müssen. Denn in diesem Moment offenbart sich auch das Gefühl innerer Leere, die durch Äußerlichkeiten (Haben) und Euphorien übertüncht werden soll.

Aus diesem Grund verpufft so manches Gefühlte und es folgt eine gefühlte Sättigung/Ernüchterung und das Haben wollen geht von vorne los.

Um es so auszudrücken: Diese innere Unstillbarkeit lässt sich mit der Vorstellung, von allem und jedem noch mehr haben zu wollen nicht stillen.
Denn wer weiß schon, dass er seine innere, geistige Entwicklung im Menschsein gegen eine anerzogen umgeleitete materielle Orientierung getauscht hat?

Gut, dass man niemanden zum Umdenken überreden muss. Jeder bestimmt selbst, wie viel Druck und Illusion er sich selbst zumuten mag.

Je länger „gewartet“ wird, desto üppiger wird der Unfug, der mit der Bevölkerung getrieben werden kann.

Dabei reicht es nicht, einfach eine aufklärende Haltung einzunehmen, um sich so gegen weitere Aufklärung selbst „immun“ zu machen. Die Rolle des Aufklärers ist kein Attribut, selbst nicht über den gewohnten „Tellerrand“ schauen zu müssen.

„Schau mal, ein Problem.“ „Boar, was für ein Problem.“ „Ich bin nicht dafür zuständig.“ „Das sehe ich auch so.“ „Das müssen die anderen gewesen sein, die sind bestimmt daran schuld.“ „Ja, das sehe ich auch so, da muss man was dagegen tun.“ „Was sollen wir tun? Was sollen wir nur tun?“

Im Grunde ist es ganz einfach. Doch das hat seinen Preis, der sich erst im Nachhinein als kein wirklicher herausstellt. Wenn Sie also Aufklärer sein sollten, dann überlegen Sie nach dem Lesen nicht gleich, wie „man“ dass denn den anderen beibringt, denn das einzige worum es hierbei geht, sind Sie selbst. Es geht um Ihre Selbstentwicklung.

P.S. Wissen und erkennen sind zwei paar Schuhe. Etwas als logisch zu erkennen, heißt noch lange nicht, dass man es verinnerlicht hat. Verinnerlicht hat man es, wenn man es selbst logisch wiedergeben kann und sich darüber hinaus andere Denk- und Verhaltensweisen entwickeln.

Nachtrag: Um es nicht zu vergessen. Freiwillige Sklaverei ist nicht verboten.

„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ „Morpheus“, The Matrix, 1999