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„Wäre es bloss so einfach.“ „Hobie Doyle“, Hail, Ceasar!, 2016

Lesezeit: ca. 12 Minuten

(v1.15) Ein Zitat als Überschrift. Nun gut… Ob es wohl noch welche gibt, die nach Lösungen suchen? Behauptung: Wohl kaum. Warum auch?
Die Phase, in der sich seit geraumer Zeit bewegt wird, lässt sich die Masse auf einem breiten Weg aus lautstarkem Klagen, Demonstrieren, Protestieren und sich beschweren, langsam nach vorne treiben.
Was „richtig“ erscheint, muss demnach auch „richtig“ sein, weshalb man niemanden mehr aufzuklären braucht, und es „gewohnt“ seinen Gang geht, während sich über die „Corona-Politik“ aufs Heftigste ausgekotzt wird.

Wer sagt denn, dass die aktuelle Form der Politik nicht genau genau dazu gedacht ist, der sonst trägen und gewohnheitsgebeutelten Masse alles zu vermiesen, eben weil diese durch ihre gewohnten Denk- und Verhaltensweisen einen erheblichen Anteil an wahrgenommenen „Problemen“ auf diesem Planeten mitträgt.

Dies beflügelt von projizierten Feindbildern, die bisher recht gut zu funktionieren schienen und man sich zum „gemeinsamen Kampf der Systeme und Schuldzuweisungen“ zusammenfand.
Recht lange hat es mit den vorgegebenen „Feinden“ recht gut funktioniert, und so hatte jeder sein eigenes Territorium, von dem er später akustisch seine meist leeren Drohungen zum Besten geben konnte. Hinter verschlossenen Türen war man sich natürlich einig.

„Durch das Erfinden eines äußeren Feindes erschaffen wir uns gewöhnlich reale Feinde. Und das wird dann zu einer realen Gefahr für das „Ich“, obwohl es auch dessen Schöpfung ist.“ Dr. Peter Fonagy, PH. D., FBA, Revolver, 2005

Gerade das „Beschissene“ ist vortrefflich dazu gedacht, dass der Mensch wieder selbst über sich hinauswächst – selbst wenn es aus Sicht der gewohnten Opferhaltung und damit verbundener „Unterdrückungsgymnastik“ nicht so erscheinen mag.

„Freiheit, ebenso wie Frieden und Gerechtigkeit, sind Eigenschaften des sich in Vernunft und Gewissen entwickelnden Menschen und kein Pflaster, was man sich beim nächsten „Reichskanzler“ kaufen kann.“

Hat man das mit der Feindbildprojektion erst einmal verstanden, woher sie kommt, wie sie entsteht und welche meist fatalen Auswirkungen sie hat, dann kann man der ganzen Polit-Show gackernder Hähne und mitunter auch Hühner nicht mehr für ernst nehmen.

Für jene, die sich noch angstvoll an den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern festklammern, weil eben deren Existenz (genauer: die des „Ichs“) auf dem Spiel stehen und nicht der Mensch selbst, sieht es für jene wohl schon sehr düster aus.

Doch dies liegt deren eigener Verantwortung und die ihres Umfeldes, was meist nur „angenehme Veränderung“ zuzulassen meint, wenn überhaupt.

„Waffen… Supermächte. Die Schwachen herrschen über die Erde. Dafür wurde ich verraten. Falsche Götter, Götzen. Nie wieder. Ich bin zurückgekehrt…“ „En Sabah Nur“ X-Men: Apocalypse, 2016

Veränderung wird deswegen gerne gefordert, damit man selbst nicht davon betroffen ist. Warum das so gut funktioniert? Weil sich der Mensch anerzogen selbst ausblendet, während sein „Ich“ über ihn die Oberhand hat. Einmal mehr ist es von Bedeutung, über die eigenen Verhalten vorzudenken.

Man muss sie auch nicht grillen oder ein Süppchen davon machen (also die Hähne und die Hühner). Man lässt sie einfach gackern.
Denn ihre Macht beruht einzig und allein auf dem Glauben der Masse, dass Arbeit und mit Zahlen bedrucktes Papier etwas wert seien und wie viel davon man möglicherweise in Zukunft noch für sich haben darf.

Die sogenannten Eliten haben den Vorteil, weil sie wissen, auf welcher Basis die Masse „funktioniert“, während die Masse selbst nicht wissen will, wie sie funktioniert – schließlich muss sie ja arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben – sarkastisch ausgedrückt.
Nicht zu vergessen, die falsch gelernten Bedeutungen zu Freiheit, Gerechtigkeit, Vernunft und Gewissen, welche die Masse sich in einer sie fremd bestimmenden Haltung verweilen lassen.
Und wenn sie sich in ihren „Grundrechten“ beeinträchtigt sieht (vorher hat sicher kaum jemand die Lektüre „Grundgesetz“ gelesen), dann findet man sich zum Stelldichein zusammen: Die „Grundrechte*“ sind gefährdet.

Dass hier bisher niemand wirklich frei war, weil er sich in einer recht freizügig gestalteten Betreuungsanstalt (mit rechtsstaatlichem Antlitz) bewegt hat, hat nicht wenige dazu veranlasst, diese nur gegen eine andere Betreuungsanstalt (Deutsches Reich oder ähnliche Bezeichnungen) eintauschen zu wollen, um dann „endlich Ruhe zu haben“.

Und dann erschienen sie am Horizont: die „Reichsbürger“. Und jeder, der nicht so dachte, wie es gewohnt „obrigkeitshörig, „bundestreu“ und Steuern zahlend“ erwartet wurde, war dann recht fix ein solcher. Die wurden dann irgendwann von den Flüchtlingen abgelöst, zwischendurch erschienen dann die „Querdenker“ (die nicht wirklich quer denken) und am Ende wurde alles vermixt und gegen „Corona“ getauscht.

Denn den gewohnten Untergebenen gab man mit, dass ihnen das Leben gehören würde, was sie nun durch „Corona“ verlieren könnten.
Dass jemandem etwas oder jemand anderes ihm „gehören“ würde, dient dazu die Massen in der gewünschten Position zu halten, wenn sie es nicht bereits freiwillig tun.
Dabei gehört niemandem etwas.

„An dem Tag, an dem man erkennt, dass niemandem etwas gehört, ist auch der Tag, an dem man selbst nichts mehr verliert, so frei wird, und alle gewohnte Macht zu Ende ist.“

Im Rahmen gewohnter Gehorsamsbereitschaft reicht es, es bei den Untertanen zu erwähnen, dass sie ihr Leben verlieren könnten.

Nun sind alle fleißig mit vielen Themen beschäftigt und das Wesentliche wird immer noch nicht erkannt.
Es kann auch gar nicht erkannt werden, weil es eben dazu etwas braucht: Ruhe und Gelassenheit. Ach? Die kommt nachher?

Nachher wird versucht nur wieder die alte Nummer schieben zu wollen, nur mit anderen gewählten „Vorgesetztengesichtern“ und gemeinsam als „gültig“ geglaubten künstlichen Regelwerken.

Sogenannte „Führer“ haben stets bewiesen, dass alles nach ihrem Gutdünken und einer dabei nach Blut und Schmerz geifernden Masse „zum Wohle des Volkes“ läuft. Ehrlich?

Kaum jemand hat sich wirklich die letzten drei bis viertausend Jahre entwickelt. Warum auch, wenn man gewohnt zur Entsprechung erzogen wurde. Und wer nicht so war oder so dachte wie die Masse, der gehörte nicht dazu.

Die Politik und „ihr“ Volk („Folk! Volk! Folg!“) hat sich bisher in einem Reigen aus gemeinsamen Gegeneinander und föderalistischen Verhaltensmustern bewegt und wurden so Teil eines Systems, dessen wesentlicher Aspekt die Abkehr vom Leben in sich trug/trägt.
Dies aufrechterhalten von gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, unter anderem Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft, damit verbundenen Konventionen, reichlich belohnter Beschäftigung und üblichen Wertvorstellungen.

Es funktioniert nicht wirklich, wenn man sich Vorgesetzte wählt, die dann das machen sollen, was dem Volk zugeneigt ist, während es selbst für die Phänomene verantwortlich zeichnet, die es später der Politik anzulasten versucht.

„Eine Haßliebe, ein Haßfick.“

Lediglich die besonders gehorsamsbereit erzogenen geben sich bedingungslos die Blöße durch das Kreuz bei einer Wahl, weil man ihnen auch noch irgendwelche Feindbilder aufzeigen kann, für die man natürlich kein Kreuz übrig lässt. Ein Possenspiel, gemacht für einfache Menschen.
Wenn ich dabei an das erkämpfte Wahlrecht denke, haben sich Männer und Frauen letztlich nur selbst „über den Tisch gezogen“ – während sie sich gewohnt spalten ließen – besser: ihre herrschende Spaltung im Kopf durch anerzogene Feindbilder und traditionellen Wertvorstellungen (Wer ist mehr wert?), sie sich von irgendwelchen „Experten“ beschwafeln ließen, die ihnen das erzählten, was sie gerne hören wollten.

„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019

Es wurde gemeinsam gegeneinander gerungen und um Rechte gekämpft, um sich am Ende gemeinsam in einer Sackgasse wiederzufinden – genährt von gesellschaftlichen Wertvorstellungen und dem Glauben, dass Arbeit und mit Zahlen bedrucktes Papier etwas wert sei, jeder danach zu streben habe, um dazuzugehören.
Dabei übersah man eine winzige Kleinigkeit, dass man in eine nahezu perfekt erscheinende Sklaverei hineingeboren worden war, wo sich der Untergebene in einem Hamsterrad aus Arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben gehen bewegt, nichts anderes kennt und das eigenständige Denken belohnt bereits lange vergessen hat.

Während sich im Kopf des Untergebenen nur das Bekannte wiederfindet und hinter einer geistigen Grenze aus Konventionen, Traditionen, Denk- und Verhaltensweisen anerzogen nur das Nichts lauert – ein Schreckgespenst, was alles Bedeutende auf Bedeutungslosigkeit zu reduzieren vermag. Damit wurde die Grenze menschlicher Denk- und Verhaltensweisen am „Outer Rim“ gedeckelt.

Solch eine Sichtweise aus „Alles oder Nichts“, ist jedoch nur von einfach gedachter Natur.
Denn es sind ja bekanntlicher Weise nicht die Dinge selbst, die beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die der Mensch den Dingen (eine Weile) verleiht.

Das wiederum zeigt, dass der Mensch für die Bedeutungen selbst verantwortlich ist. Die Dinge sind lediglich die Dinge. Denn woher weiß bspw. der Boden, dass er „Deutschland“ heißt? (Anmerkung: Was ich einfach nicht verstehe, sind Türkischer Honig und Schwäbische Spätzle.)

Da gibt es auch keine Ausrede, dass die anderen erst weg müssen. Denn „die Nummer“ in der sich die Mehrheit bewusst oder unbewusst bewegt, endet nur dann, wenn jeder Einzelne sich selbst entschlossen mit dem System auseinandersetzt und seine Beziehung (also seine Denk- und Verhaltensmuster) dazu infrage stellt.

Das hat nicht einfach was damit zu tun, dass man nur recht lange genug auf die Straße geht und laut herumgejammert und sich beschwert wird oder „die anderen erst weg müssen“.

„Wer sich beschwert, erleichtert sich nicht.“

Wie der Einzelne es auch drehen und wenden mag: Die Veränderung, die er zu fordern meint, findet nur in seinem Kopf erfolgreich statt, ob ihm das schmeckt oder nicht.
Dabei kann ihm auch niemand im Wege stehen, außer er sich selbst – besser: seine Denk- und Verhaltensmuster. Dabei ist es notwendig zu erkennen, dass man welche hat und sich nicht nur für diese hält.

* Grundrechte (bspw. Freiheiten, Freizügigkeiten und Eigentum) bedürfen einer Autorität, die sie wohlwollend gewährt. Wenn es jedoch opportun erscheint, kann sie diese einschränken oder sogar aufheben.